KOKON
Beate Eisfeld @
Eine schmale Tür in einer Toreinfahrt gibt den Blick auf ein marodes Werftgelände frei. Die Baufälligkeit der Gebäude lässt den Schritt langsam und vorsichtig werden. Mehrere Fensterscheiben sind zerborsten, Stützen eingeknickt. Vom alten Hafenbecken, in das früher Segelschiffe und Schuten zu Wasser gelassen wurden, fehlt jede Spur. Stattdessen wuchert dort nun wildes Gestrüpp. In dieser abgeschiedenen, scheinbar reglosen Umgebung hat Beate Eisfeld eine Skulptur von großer Zartheit »entwickelt«. Die Künstlerin spannte einen halbtransparenten Nähfaden vielfach um eine Gruppe von Stützen. Schicht um Schicht legt sich das weiche Garn um das starre Material, dehnt sich und kreist ein. So entsteht ein Schleier oder Kokon, Symbol für eine bevorstehende Metamorphose. In welcher neuen Gestalt wird das Gelände aus seiner Starre erwachen?